Zugverspätungen bei der MRB: Ausfälle zwischen Chemnitz und Leipzig nahmen gegenüber dem Jahr 2017 zu − Negativrekord: 85 Zugausfälle und nur 78 Prozent Pünktlichkeit im März 2018

Die Serie von Zugverspätungen bei der Mitteldeutschen Regiobahn (MRB) reißt nicht ab. Heute ist die Linie Leipzig− Grimma betroffen, berichtet der MDR. Aber auch zwischen Chemnitz und Leipzig haben die Zugausfälle bis zum Mai 2018 im Vergleich zum Jahr 2017 zugenommen.

Das geht aus der Antwort von Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) auf eine Kleine Anfrage der Landtagsabgeordneten Katja Meier (GRÜNE) hervor. So ist die Pünktlichkeit von 92 Prozent im Jahr 2017 auf 90 Prozent in den Monaten Januar bis Mai 2018 gefallen. Mit 85 Zugausfällen und einer Pünktlichkeit von nur 78 Prozent wurde im März 2018 ein neuer Negativrekord erreicht.

Insgesamt sind von Oktober 2017 bis Mai 2018 auf der Verbindung 301 Züge ausgefallen.

„Die Antwort des Ministers beweist die von vielen Fahrgästen wahrgenommene weitere Verschlechterung des Zugangebots zwischen Chemnitz und Leipzig“, erklärt Katja Meier, verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag.
„Wenn schon im Durchschnitt jeden Tag mehr als ein Zug ausfällt, kann von einem verlässlichen Angebot keine Rede sein.“

„Die anhaltenden Qualitätsdefizite auf der Strecke seit der Übernahme durch die Mitteldeutsche Regiobahn im Juni 2016 zeigen, dass hier zu Lasten der Fahrgäste gespart wurde“, kritisiert die Abgeordnete. „Der Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS) hat kürzlich ein Konzept vorgestellt, wie der Zugverkehr bis zur Elektrifizierung stabilisiert werden soll. Die Beschaffung der dafür nötigen neuen Fahrzeuge wird nur durch einen Investitionskostenzuschuss des Freistaats möglich.“

„Hier zeigt sich: Wer billig kauft, kauft zweimal. Wenn der Freistaat endlich die vom Bund erhaltenen Regionalisierungsmittel ausschließlich für die Bestellung von Schienenverkehrsleistungen und Investitionen in die Infrastruktur an die Verkehrsverbünde weiterleiten und den Schülerverkehr aus Landesmitteln zahlen würde, können diese auch einen besseren und verlässlicheren Nahverkehr anbieten.“

In den Jahren 2017 und 2018 werden in Sachsen nur 74 bzw. 76 Prozent Regionalisierungsmittel an die Verkehrsverbünde weitergeleitet. Andere Bundesländer stellen für den Nahverkehr 90 bis 100 Prozent der Regionalisierungsmittel zur Verfügung.

>> Antwort von Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) auf die Kleine Anfrage der Landtagsabgeordneten Katja Meier (GRÜNE) ‚Ausfall und Verspätungen von Zügen der Mitteldeutschen Regiobahn (MRB) zwischen Chemnitz – Leipzig seit 2017‘ (Drs 6/13976)

>> MDR SACHSEN-Ticker (07.08.): Wieder Zugausfälle wegen Personalmangels

Hintergrund:
Nach dem Verkehrsvertrag zwischen dem Verkehrsverbund und der Mitteldeutsche Regiobahn gelten Züge ab einer Verspätung von sechs Minuten als unpünktlich.

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