(2016-164) Zur heutigen Meldung in der Freien Presse (19.5.), dass die Deutsche Bahn in Sachsen 18 Verladestellen schließen und an weiteren neun Standorten die Bedienung einschränken will, erklärt Katja Meier, verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Sachsen: „Die angekündigte Schließung der Verladestationen löst eine weitere Abwärtsspirale im Schienengüterverkehr aus. Je weniger Verladestationen, desto weniger Anbindung gibt es, desto weniger Güter kommen auf die Schiene. Statt weniger Verladestationen und Anschlüsse brauchen wir dringend mehr, um mehr Güter auf die Schiene zu bekommen.“
„Dass die Pläne der Bahn in die falsche Richtung weisen, zeigen auch die aktuellen Verkehrsprognosen, die ein Wachstum des Güterverkehrs prognostizieren. Doch anstatt sich besser zu organisieren und den Verkehr von der Straße auf die Schiene zu holen, will sich die Bahn aus dem Geschäft zurückziehen, sächsische Standorte schließen und damit auch etliche Arbeitsplätze aufs Spiel setzen“, kritisiert die Verkehrspolitikerin Meier die in Rede stehende Streichliste des Konzerns.
„Reduziert die Bahn jetzt Transportkapazitäten, bedeutet das automatisch eine Zunahme des Lkw-Verkehrs. Das ist eine verkehrs- und umweltpolitische Kapitulation der Bahn.“
„Momentan baut die Bahn den Streckenabschnitt Hoyerswerda-Knappenrode-Horka bis zur deutsch-polnischen Grenze zweigleisig aus und elektrifiziert die Strecke. Vor dem Hintergrund, dass das Projekt Bestandteil des paneuropäischen Schienenverkehrskorridors und damit eine Hauptachse des international kombinierten Ladungsverkehrs werden soll, ist die angekündigte Einstellung der Bedienung des Güterbahnhofs in Horka absoluter Hohn“, sagt Meier.
„Statt an einem Konzept für ein verbessertes Serviceangebot für verladende Betriebe zu arbeiten, scheint die DB Cargo die vergangenen Jahre verschlafen zu haben. Nur mit einem flexiblen Angebot für die Wirtschaft, einer Verzahnung des Güterverkehrs auf der Schiene mit dem auf der Straße lassen sich Kunden gewinnen und mehr Güter auf die Schiene bringen.“
„Um den Güterverkehr auf der Schiene attraktiver zu machen, kann auch die sächsische Staatsregierung tätig werden“, fordert Meier.
„Mit dem Aufbau einer Informationsplattform zur Schienengüterverkehrsinfrastruktur würden die sächsischen Akteure aus dem Schienentransportgewerbe mit heimischen Unternehmen zusammengebracht werden. Mit einer solchen Informationsoffensive ließen sich höhere Marktanteile für die Schiene erreichen.“
„Auf Bundesebene müssen die Rahmenbedingungen für die Bahn zwingend bessert werden. Das System Schiene wird im Gegensatz zum Lastverkehr auf der Straße mit zu hohen Gebühren belastet. Die aktuellen Trassen- und Stationspreise haben inzwischen eine Höhe erreicht, die die notwendige Verlagerung von mehr Verkehr auf die Schiene massiv verhindern. Hier muss CSU-Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt tätig werden und diese Hindernisse beseitigen.“
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